Ich dachte, es wäre an der Zeit, den guten Ebbe ins Spiel zu bringen. Auszüge aus dem gleichnamigen Bestseller (in grün und rot und blau und gelb...ich glaub' eine braune Version ist noch zu haben, willste?) Ebbe mag auch dich nicht. (eins.)
Ebbe
sitzt mal wieder im Café "Schmuddeleck" und beobachtet das
Treiben auf der Straße durch die große Fensterfront. Er schlürft
Earl Grey aus einer dreckigen Tasse.
Ebbe
mag keine Teebeutel. Nachdem die Tasse leer ist, schleudert er
gekonnt den Beutel, so dass einige Teespritzer auf der Zeitung seines
Sitznachbarn landen.
Dann
schmeißt er ihn mit aller Wucht an die Decke. Da klebt jetzt der
Beutel neben vielen Anderen.
Ein
Hipster betritt das Café und setzt sich in eine Ecke. Er hört Musik
über seine Ohrstöpsel und blättert durch die Karte. Dreimal. Dann
noch einmal.
Ebbe
mag keine Hipster.
Hipster
sind der Rest ehemals cooler Leute von vor vier Jahren. Das Problem an
Hipstern ist, dass ihnen keine intelligenten "Deine-Mutter-Witze"
einfallen.
Ebbe
hat folgende Vorschläge:
"Deine
Mutter ist so cool, mit weniger Bart, wäre sie cool wie der Dude."
"Deine
Mutter ist so fancy, im Disput mit Nietzsche ist sie der Chauvie."
"Beuys
hat angerufen- er will deine Mutter für die nächste Ausstellung."
"Warhol
hat angerufen- er ist neidisch auf deine Mutter."
"Deine
Mutter ist bei 'Night of the Proms' dabei- als Hupe."
Ebbe
winkt dem Kellner, er will bezahlen. Der Kellner ignoriert ihn und
geht statt dessen auf den Hipster los: "Ey, was willste?"
Der
Hipster hört ihn nicht, weil Stöpsel im Ohr.Der Kellner verpasst
dem Hipster 'ne Schelle. Der nimmt überrascht die Stöpsel aus den
Ohren und bestellt einen Chai Latte. Dem Kellner platzt der Kragen
und schmeißt ihn aus dem Café.Ebbe schätzt die Gastfreundlichkeit
im "Schmuddeleck".
Beim
Rausgehen schmeißt er dem Kellner drei Euro an den Kopf und brüllt:"
STIMMT SO!"
Ich bin gerade in der
Küche, als Neil durch den Türrahmen schwankt.
Aschfahl im Gesicht hält
er sich zitternd am Stuhl fest. Seine schwarzen Haare sind nass und
Tropfen rennen sein Gesicht runter.
„Neil. Alles in Okay
mit dir? Du siehst etwas schlecht aus.“
„Nein Mann, nichts ist
in Ordnung. Ich hatte gerade die Sorte Alptraum, aus der man erwacht
und die nächsten zehn Minuten glaubt, nie wieder glücklich zu
werden!“
„Scheiße, was hast du
denn so schlimmes geträumt?“
„Is' nicht wichtig.“
„Hmm, nagut. Du
tropfst.“
„Ja. Ich hab' das
Waschbecken mit Eiswasser gefüllt und den Kopf eingetaucht. Los, hol
mal deinen Mantel. Ich brauch' dringend ein Bier und du eine Pause,
von was auch immer du da gerade machst. Sieht nicht gerade spaßig
aus.“
Ich lege die
Ausstechförmchen beiseite und lasse die Plätzchen, Plätzchen sein.
Neil
steht vor den Trümmern seiner Küche, kratzt sich am Kopf. Er greift
nach seinen Zigaretten, schiebt mit dem Fuß eine Weinflasche aus dem
Weg und setzt sich auf den schwarzen Caféhausstuhl. Er reibt sich
die schmerzenden Augen. Die Sonne ist hinter der Hausfassade und
dennoch ist es hell in der Küche. Ähnlich dieser Helligkeit,
stellt er sich die Lichtstrahlung nach einer Kernwaffenexplosion vor.
Die würde ihm jetzt auch entgegenkommen, müsste er nachher nicht
zur Arbeit. Der Zigarettenrauch verteilt sich im Raum und Neil legt
den Kopf in den Nacken. Am Lampenschirm kleben einige matschige
Spagetti. Im Innenhof hört er mehrere Stimmen aufgebracht reden.
Den ganzen Tag schon sind die Nachbarn über seine nächtliche
Ausschweifung in Aufregung.
Er
hat seit drei Tagen nicht mehr richtig geschlafen, seine Augen
brennen und unter der linken Seite seiner Schädeldecke pocht der
Schmerz. Er weiß nun wie es weitergehen wird, aber er ist sich nicht
im Klaren darüber, ob ihm die Richtung gefällt.
Vorsichtig
drückt er seine Zigarette in einer leeren Streichholzschachtel aus
und beginnt mit dem Aufräumen.
Er
dreht die anderen Stühle wieder richtig herum, wischt rote Soße vom
Lampenschirm und von den Fliesen ab, fegt Scherben, Aschereste und
zerbrochene Spaghetti zusammen und fischt Grünzeug aus dem großen
Topf. Er wäscht ab, sammelt Altglas und hebt Papierfetzen auf. Nach
fünfundzwanzig Minuten, sieht die Küche wieder gewohnt steril aus
und Neil schmeißt das Küchentuch neben die Spüle.
Die
letzte Nacht hatte sich hingezogen wie nichts Gutes. Er versuchte es
ja mit dem Einschlafen, aber kurz nach drei Uhr stand er dann doch
wieder auf.
Unter
dem kleinen Nachttisch fand er ein Verlängerungskabel und als er
nach kurzer Zeit alle sieben Boxen an die Anlage geschlossen, und in
der Wohnung verteilt hatte, war auch schon die erste Flasche Wein
geleert. Tanzend rutschte er über das Parkett und freute sich seiner
Einsamkeit. Dann war kein Tabak mehr da. Also zog er sich eine Hose
an, griff nach Mantel und Schal und zwei Minuten später trabte er
das Treppenhaus runter, die Hauptstraße entlang, Richtung Spätkauf.
Den
Mann hinter der Kasse kennt Neil schon vom Sehen und dieser kennt
ihn. Neil schätzt ihn auf Ende fünfzig und südöstliches Persien
ein. Der südöstliche Perser hat daheim eine schöne Frau, drei
intelligente Kinder und hinten im kleinen Lagerraum Fotos von ihnen
an der Wand, die er öfter sieht als die Originale. Seine Halbglatze
ziert seit einer Woche unbemerkt ein weiterer kleiner Leberfleck.
Um
dreiuhrzweiundvierzig betrat Neil wieder seine Wohnung. Die Musik
lief immer noch und zum Gitarrenstaccato von Daniel Kessler. Neil
drehte er sich in der Küche weitere Zigaretten und öffnete die
nächste Flasche. Tanzend fing er dann irgendwann an den Herd
anzuschmeißen und im Rhythmus der Musik, Tomaten zu zerhacken.
Hinter den Thunfischdosen fand er auf dem obersten Regal eine
Packung Spaghetti. Er setzte Wasser in dem großen Topf auf. Als er
ins Schlafzimmer schwankte um den Salzstreuer zu holen, fiel sein
Blick auf einen Artikel in dem Musikmagazin, das neben seinem Bett
lag. („Flennende Vorstadtkinder setzen den neuen Trend“). Die
Initialen des Verfassers machten ihn stutzig („N.E.“). Hatten sie
es also doch noch abgedruckt. Er legte sich rücklings auf die Dielen
und studierte erst seinen eigenen Beitrag, dann das Interview von
Patte mit der finnischen Jazzcombo („Ja, unter der Dusche grölen
auch wir zu Death Metal“) und machte sich Notizen zu den
Neuerscheinungen. Anschließend fing er an das Cover mit dem
Feuerzeug zu bearbeiten und versuchte dann einen Umriss seines
Körpers mit Salz auf die Dielen zu streuen.
Als
er zum Nachfüllen des Salzstreuers wieder in die Küche ging, war
das Fenster beschlagen, der Herd mit Tomatensauce vollgespritzt und
das Wasser kochte schon eine ganze Weile über. Fluchend steppte Neil
über die Fliesen und suchte nach einem Holzlöffel. Diesen benutze
er als Mikrofon und gab einige Gesangseinlagen zum besten. Erst dann
drehte er die Herdplatte etwas runter. Die Temperatur in der Küche
gefiel ihm. In die beschlagenen Fenster malte er mit seinem
Mittelfinger ein Auge. Mit Wimpern. Er drehte die Musik noch einen
kleinen Tick lauter. Noch mehr Wein.
Um
sechs Uhr morgens und völlig erschöpft warf er den Topf mit
Basilikum in Richtung Herd, verfehlte knapp den Kochtopf mit dem Rest
Sauce, erwischte dafür aber den mit dem Wasser und schmiss sein
leeres Glas gegen den Kühlschrank.Es folgten noch weitere Schüsseln
und Teller, die er im Rausch auf den Küchenboden schmiss.
„Masseltow, masseltow!!!“ Auf der Türschwelle zur Küche blieb
er noch einmal stehen und verbeugte sich vor seiner Küche bevor er
sich erschöpft auf seine Matratze schmiss.
Donnerstag, 20. September 2012
Dies ist nun mein erster Blog.
Die Namensfindung war grauenvoll. Zwei Nächte lang immer wieder kichernd oder angeekelt aufgewacht. Meistens auch beides gleichzeitig. Nicht empfehlenswert.
"Bibi Blogsberg"...
"Mein Blog"
"Spaghetti Blognonese" (wie zur Hölle spricht man das aus?)
"Bloco loco"... ha ha ha.
Wie auch immer. Erst mal ein Foto von Cupcakes. Das macht man so. Cupcakes sind das neue Radieschen.
Nicht meine Kreation sondern, die eines Mädchen mit unglaublichem Hasspotential. Nennen wir sie Roberta. Vielleicht demnächst mehr.
Ich geh jetzt erstmal morgens in den Park...bloggen!